Dora Kapálová und „Inseln“ in Mitteleuropa

Dora Kaprálová und die "Inseln" Mitteleuropas

Im Rahmen ihrer kleinen Lesereise durch Süddeutschland las Dora Kaprálová – die tschechische Autorin im freiwilligen Berliner „Exil“ – am 06. Juli 2022 auch bei uns in Augsburg aus ihrem aktuellen Erzählband „Inseln“ (BALAENA 2021). Hier hatte sie schon vor vier Jahren ihren Tagebuch-Roman „Berliner Notizbuch“ präsentiert. Diesmal an ihrer Seite: Hana Hadas, die die „Inseln“ übersetzt hat und als Moderatorin den Abend gestaltete.

Bei den einundzwanzig „Inselgeschichten“ handelt es sich keineswegs um reale Reisebeschreibungen, eher kann man sie als Ausflüge zur menschlichen Seele verstehen. Das „Gefühl, ein Inselleben zu führen“ hat die Autorin dazu bewogen, verschiedenste Geschichten aufzuschreiben, in denen dieses Gefühl von Isolation und Begrenztheit in gewisser Weise eine Rolle spielt.

So findet sich die autobiografisch inspirierte „Insel der begrenzten Wünsche“ neben dem eher als „literarischer Baedeker“ (O-Ton der Autorin) zu verstehenden Text „Die Insel des begrenzten Paradieses“. Dieser beschreibt das „Böhmische Dorf“ im Berliner Stadtteil Rixdorf und nimmt Bezug zum tschechischen Universalgelehrten Jan Amos Comenius und seinem Werk Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens. In diesem Zusammenhang gab es eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum über den Begriff der Heimat und das Finden des eigenen Paradieses.

Ach ja, und eigentlich könnte man diese kleine tschechische Insel inmitten der deutschen Hauptstadt tatsächlich als Reiseziel empfehlen: Besuchen Sie doch den Comenius Garten in Rixdorf!

Heike Birke19. Juli 2022