Die vertriebenen Kinder – Ausstellungseröffnung & Buchpräsentation
Eine Veranstaltung im Rahmen von DIALOG ’23: Grußworte von Tanja Fottner, Leiterin der Stadtbücherei Augsburg, OB Eva Weber, Primátor Jaroslav Zámečník, Ausstellungseröffnung durch Kuratorin Heike Birke in Anwesenheit des Autors Jan Blažek und der Comic-Künstlerin Magdalena Rutová.
Der Prager Dokumentarist Jan Blažek führte Interviews mit deutschen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die als Kinder die Vertreibung aus der Tschechoslowakei erleben mussten. Der Schriftsteller Marek Toman bearbeitete diese Erinnerungen literarisch und schuf damit das Szenario für die bildhafte Umsetzung in eine Graphic Novel. Fünf junge tschechische Zeichner:innen verliehen den jeweiligen Geschichten einen individuellen künstlerischen Charakter.
Was war das für ein Gefühl, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Tschechoslowakei ein Mädchen oder ein Junge deutscher Nationalität zu sein? Konnten sie zur Schule gehen, hatten sie etwas zu essen, hatten sie Spielsachen? Hatten sie etwas zu befürchten? Was konnten sie mitnehmen, als sie aus der Heimat vertrieben wurden, und was mussten sie zurücklassen? Was erwartete sie in den Sammel- und Arbeitslagern, in den Viehwaggons und schließlich im zerbombten Deutschland? Wann und unter welchen Bedingungen konnten sie die Orte ihrer Kindheit zum ersten Mal wiedersehen und wo fühlen sie sich heute zu Hause?
Die tschechische Originalausgabe des Comics erschien 2021 unter dem Titel „Odsunuté děti“ bei Post Bellum in Prag und wurde mit dem tschechischen Jugendbuchpreis Zlatá stuha sowie dem Comicpreis MURIEL für Stanislav Setinský ausgezeichnet.
Welche Bedeutung haben diese Geschichten für die heutige Zeit?
Die Graphic Novel und die begleitende Ausstellung eignen sich für den Einsatz im Geschichtsunterricht zu den Themen Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und bietet auch zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Gegenwart. Deshalb hat sich eine 9. Klasse des Fuggergymnasiums mit der Thematik beschäftigt und wird ihre Erkenntnisse und Eindrücke präsentieren. Lebhafte Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht!