Karol Sidon: Der Traum von meinem Vater

Karol Sidon: Der Traum von meinem Vater

Immerhin eine kulturelle Veranstaltung ist uns im Pandemie-Jahr 2020 gelungen: Der tschechische Landesoberrabbiner, Dramatiker, Drehbuch- sowie Prosaautor Karol Sidon reiste am 9. September 2020 von Prag zu uns nach Augsburg, um seine literarische Autobiografie Traum von meinem Vater (tsch. Originaltitel: Sen o mém otci) vorzustellen. Diese ist 2019 in der Übersetzung von Elmar Tannert im Verlag ars Vivendi erschienen. Und zwar ganze 51 Jahre nach der Erstveröffentlichung in tschechischer Sprache.

Eine tief beeindruckende Lebensgeschichte

Karol Sidon (Jahrgang 1942) las in tadellosem Deutsch selbst aus seinem Buch, denn eine Etappe seines Lebensweges hatte ihn in den achtziger Jahren zum Studium nach Heidelberg geführt. Dr. Zuzana Jürgens, die durch den Abend führte, konnte sich also völlig auf das Gespräch mit dem Gast und die Moderation der Fragen aus dem Publikum konzentrieren. So entfaltete sich das Bild eines nahezu unglaublichen, durch die historischen Umstände oft tragischen, aber immer aufstrebenden Lebensweges. Dass dazu auch eine große Portion Humor gehört, konnte man live in der Diskussion mit dem Autor erleben.

Kultur in Zeiten von Corona

Wäre die Lesung in Augsburg (und die tags darauf in München) nur einen Tag später terminiert gewesen, wäre die Reise des Autors vermutlich ausgefallen. So konnten wir gemeinsam mit der Stadtbücherei Augsburg das Experiment wagen, eine Lesung unter Umsetzung des Corona-Hygienekonzepts durchzuführen. Dieses Experiment ist gelungen! Natürlich ist es etwas gewöhnungsbedürftig, wenn die Stühle im Publikum im Sicherheitsabstand voneinander platziert sind, der Einlass zur Veranstaltung streng kontrolliert wird, die Gesichtsmaske zum unverzichtbaren Accessoire gehört. Das ist aber ein vergleichsweise geringer Aufwand, wenn man dafür wieder „echte Begegnungen“ mit beeindruckenden Persönlichkeiten, den direkten Austausch mit den anderen Interessierten, ein gemeinsames Erlebnis bekommen kann. Wir bedanken uns bei dem verständnisvollen Publikum und der wie immer wunderbaren technischen Unterstützung der Stadtbücherei Augsburg.